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KÜNSTLERISCHE HUNDEFOTOGRAFIE – Ein Interview mit Alicja Zmysłowska

7 September 2021
  
Alicja Zmysłowska mit einem Hund

Eine Liebhaberin von Tieren, schönen Landschaften, Reisen,
Grafiken, Zeichnungen - und natürlich der Fotografie.
Eine glückliche Frau, die es geschafft hat, mehrere Leidenschaften in ein erfolgreiches Berufsleben zu integrieren.

nPhoto: Du verfügst über 14-jährige Erfahrung im Bereich der Hundefotografie. Das ist ja eine unglaublich lange Zeit. Bist du von dieser Thematik noch nicht gelangweilt? Hast du nie unter einem Burnout-Syndrom gelitten, von dem Hochzeitsfotografen so häufig sprechen?
Alicja Zmysłowska: Leider hatte ich dieses Syndrom schon ein paar Mal. Normalerweise dauerte der Zustand einige Wochen, aber Ende 2019 und anfangs 2020 hat mich die Lustlosigkeit viel stärker getroffen und dauerte auch länger. Damals habe ich sogar daran gedacht, die Hundefotografie ganz aufzugeben. Der Hauptgrund dafür war allerdings nicht das Burnout selbst, sondern die Tatsache, dass mein Werk von einer bestimmten Fotografin aus dem Ausland plagiiert wurde. Sie hat ca. 30 meiner originellen Fotografien, mein Homepage-Design sowie den Namen und Plakate für meine Workshops kopiert. Ich habe dadurch die ganze Lust daran verloren, was auch immer zu schaffen mit dem Wissen, dass meine Arbeit von jemandem kopiert wird...Mir ist bewusst, dass dieses Thema kontrovers ist und viele Emotionen weckt. Also, um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Die Fotos, die kopiert wurden, hatten identische Bildkompositionen, Hundemodelle und Posen, Standorte und dieselbe Bildbearbeitung aufgewiesen - und es waren jetzt keine gewöhnlichen Aufnahmen von Hunden und Orten.
Dieses Burnout trat mit Beginn der Pandemie auf, dadurch konnte ich mir also etwas Zeit nehmen, um mich zu erholen und eine Pause zu machen. Ich habe gewartet, bis die Lust und Inspiration wieder zurückkehrte. Glücklicherweise ist es mir gelungen, all dies zu überwinden!   
    
nPhoto: War die Fotografie stets deine einzige Einkommensquelle?
Alicja Zmysłowska: Die Fotografie war immer meine einzige Einkommensquelle. Ich begann schon im Alter von 17 Jahren daran zu verdienen.

nPhoto: Hast du in den 14 Jahren nur Tiere fotografiert oder auch andere Sessions gemacht?
Alicja Zmysłowska: Ja, ich habe mich schon mit Hochzeitsreportagen, Essens-, Architektur-, Produkt- oder auch der Kinderfotografie beschäftigt. Ich habe auch andere, verschiedenste Tiere fotografiert! Was mich ehrlich gesagt sehr freut, weil es mich in der Überzeugung bestärkt, dass ich am liebsten Hunde fotografiere.
   
nPhoto: Wie hat dein Abenteuer angefangen? Wann hast du beschlossen, gerade Hundefotografin und nicht, entsprechend deiner Talente (die jetzt natürlich auch in Dein Tun mit einfließen) Grafikerin oder Malerin zu werden - ? Mich würde auch interessieren, wie deine Familie darauf reagiert hat?
Alicja Zmysłowska: Mein Abenteuer mit der Hundefotografie begann sehr früh, schon als ich 12 Jahre alt war. Damals wusste ich natürlich noch nicht, dass das mein Beruf wird. Es war einfach die Art und Weise, mit der ich meine Freizeit mit meiner geliebten, süßen Hundin Kiara verbrachte, sie war Erfüllung meiner Kinderträume. Sie gehört schon seit 2006 zu unserer Familie.
Noch bevor ich angefangen habe, Fotos zu machen, habe ich mich für Grafik und digitale Kunst interessiert, darüberhinaus habe ich schon in meiner Kindheit ganz viel gezeichnet. An der Fotografie hat mich überzeugt, dass ich meine zwei Leidenschaften mit meiner Arbeit verbinden kann. Dabei ist noch eine weitere Leidenschaft hinzugekommen, nämlich das Reisen. Sowohl die Arbeit, als auch das Reisen haben sich auf ganz natürliche Weise ergeben, nämlich dadurch, dass ich mich der Hundefotografie widmete. 
Ich denke, meine Familie ist über diese Entwicklung genauso wie auch ich überrascht, das wundert mich also gar nicht. Ich dachte eigentlich, dass ich Filmemacherin werde und mich in der Filmkunst verwirklichen würde. Ich wollte auch auf die Filmschule gehen. Ich habe dabei kurzzeitig auch an die Krakauer Akademie der Künste (ASP) gedacht.

nPhoto: Du hast dich sehr auf das Fotografieren von Hunden spezialisiert. Sind es die einzigen Tiere, die du fotografierst? Oder machst du auch Fotos von z. B. Katzen und anderen Haustieren? 
Alicja Zmysłowska: Natürlich habe ich auch mal andere Tierarten fotografiert, wie z. B.: Katzen, Pferde und sogar spanische Gebirgsziegen! Die Sessions wurden von einer Frau in Auftrag gegeben, sie war total verliebt in diese Tiere. Am Anfang meiner Karriere habe ich auch Fotos von Rassemäusen gemacht, was eine interessante Erfahrung war und diese Fotos waren auch wirklich klasse! Wegen der kleinen Größe dieser Geschöpfe konnte ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. Obwohl jeder dieser Aufträge sehr interessant war, haben sie mich jedoch in der Überzeugung bestärkt, dass Hunde diejenigen Tiere sind, die ich am liebsten fotografiere. Das ist das, was mein Herz total berührt und mich am stärksten inspiriert.
   
nPhoto: Muss man Tiere lieben, um sie zu fotografieren? Oder kann hinter der Kamera jemand stehen, für den Tiere einfach nur Foto-Objekte sind? Funktioniert das?
Alicja Zmysłowska:
 Ich glaube, dass wenn man beim Betrachten des Objekts nichts fühlt, auch nie ein gutes Foto dabei herauskommen wird. Sicherlich ist man in der Lage, technisch korrekte Aufnahmen zu machen, auf denen der Hund gut aussieht. Aber ich denke, dass dem Foto dann das gewisse Etwas fehlen wird, das Fotografie so einzigartig macht.

nPhoto: Das Erste, woran ich gedacht habe, als ich dein Portfolio gesehen habe, war, dass du die Orte für deine Sessions sehr sorgfältig auswählst. Ich habe mir gedacht: Wow, dieses Mädel findet echt tolle, magische, klimatische Wiesen, Wälder, Seen, Grünanlagen und Böschungen...diese Landschaften stellen schon in sich selbst großartige Themen dar. Und wenn man dazu auch noch Tiere hinzufügt, dann hat man alles, was man braucht, um bezaubernde Aufnahme zu schaffen. Es ist klar ersichtlich, dass du es dir nicht leicht machst. Wie viel Arbeit, Zeit und Energie kostet es dich? Und wie groß ist letztlich deine Zufriedenheit?
Alicja Zmysłowska: 
Ja, das ist wahr. Ich schätze schöne Orte, alles was sie umgibt. Aber ich sehe auch die Schönheit in Orten, die nicht so sehr offensichtlich und sofort auf den ersten Blick außergewöhnlich erscheinen. Ich wurde im Oberschlesien geboren, in der Umgebung gab es keine großartigen Orte für Outdoor Sessions. Ich musste also das nutzen, was sich in meiner Umgebung befand. Erst mit der Zeit startete mein Reise-Abenteuer - als ich in verschiedene Ländern eingeladen wurde und erste Sessions mit Hunden an außergewöhnlichen Orten machte.
Das erste Land war Norwegen, in das ich mich absolut verliebt habe. Das war im Jahr 2015. Ich habe damals auch Österreich und die Slowakei besucht.
   
nPhoto: Wie lange dauerte deine längste Session mit einem Hund?
Alicja Zmysłowska: Ich glaube, das war ein Tag, an dem ich 11 Stunden lang fotografiert habe, natürlich mit Pausen sowohl für mich als auch für den Hund. Ich habe damals eine Session für mich selbst, also keinen Kunden gemacht.

nPhoto: Ich habe in deinem Portfolio keine Studio-Fotos gesehen. Im Grunde passt es auch nicht so ganz zu dir. Und ich kann mir solche Aufnahmen bei dir gar nicht vorstellen. Aber vielleicht überraschst du mich ja: Hast du auch solche Arbeiten?
Alicja Zmysłowska:
 Ich muss zugeben, dass diese Art der Fotografie nicht zu meinen Stärken gehört, aber einige Male war ich auch im Studio. Das ist allerdings nicht etwas, was mir besonders viel Spaß macht. Manchmal ist es zwar mal eine nette Abwechslung, aber es ist nicht meine Welt, denn dort ist es nicht so wie im Freien, wo mich alles ganz unerwartet inspirieren kann. 

nPhoto: Wie viele eigene Ausstellungen hattest du schon?
Alicja Zmysłowska:
 Drei, wobei die wichtigste von ihnen im Krakauer Kunstpalast stattfand, wo meine schwarz-weißen Werke ausgestellt wurden. 
   
nPhoto: Welche Rolle nehmen Züchter in deiner Kundschaft ein?
Alicja Zmysłowska:
 Im Allgemeinen fotografiere ich sehr wenig für sie. Meine Kunden sind eher Personen, die einfach ihr geliebtes Tier haben, ohne es zu züchten.

nPhoto: Welche Art von Aufträgen nimmst generell an? Machst du nur Fotos von den Vierbeinern oder fotografierst du sie auch zusammen mit ihren Familien?
Alicja Zmysłowska: Die Leute wünschen sich hauptsächlich nur Fotos von ihren Tieren. Aber selbst wenn es so ist, überrede ich die Kunden dazu, sich zusammen mit dem Hund fotografieren zu lassen, solche Aufnahmen sind sehr wichtig. 
   
nPhoto: Mich drängt die Frage danach, über was für eine geheime Macht du verfügst, dass Tiere so auf dich hören? Wie kommst du in dieser besonderen Gesellschaft klar?
Alicja Zmysłowska: Mit Tieren, vor allem aber mit Hunden, habe ich schon von klein auf an immer Kontakt gehabt. Sie waren schon in meiner Kindheit meine Leidenschaft. Bevor ich meinen eigenen Liebling hatte, habe ich Hunde aus dem Tierheim ausgeführt. Daher rührt die Vertrautheit und mein gutes Verhältnis zu ihnen. Deshalb kann ich auch mit jedem Tier gut zusammenarbeiten, egal, ob es dressiert ist, oder nicht. Meine Kiara ist schon über fünfzehn und Ciri - meine zweite Border Collie Hündin ist fünfeinhalb Jahre alt. Dank ihnen habe ich viel gelernt.

nPhoto: Ich habe den Eindruck, dass du sehr empfindlich, weiblich, sogar hauchzart bist. Und dann sehe ich ein Foto von dir und denke daran, dass du in der absoluten Wildnis mit Tieren bist. Unter extremen Bedingungen hast du viel Ausrüstung bei dir, schläfst im Zelt...Es fällt mir schwer, dich in einer solchen Situation vorzustellen. Erzählst du etwas mehr darüber?
Alicja Zmysłowska: 
Allgemein bin ich kein großer Fan davon, mich besonders abzumühen, kilometerweit zu laufen oder unter schwierigen Bedingungen zu schlafen, aber mir hat es stets riesigen Spaß gemacht. es waren im gewissen die Opfer, die ich gebracht habe und es mir ermöglicht haben, genau die Fotos zu machen, die ich im Kopf hatte. Das ist ein unglaubliches Abenteuer und bedauere ich nichts. Ich würde es zweifellos wiederholen. Es ist jedoch nicht so, als hätte es mich in keinerlei Schwierigkeiten gebracht. Es gab durchaus harte Nächte in einem nassen Zelt mit nasser Kleidung, nasser Ausrüstung und ein mit Wasser beschlagenes Objektiv...und wunde Füße, nachdem ich 28 Kilometer an einem Tag gelaufen war.
      
nPhoto: Welche drei Must-Have-Eigenschaften sollte ein Tierfotograf haben, um all dies zu bewältigen?
Alicja Zmysłowska:
Ein Tierfotograf sollte vor allem empfindlich und emphatisch gegenüber seiner Models sein.
   
nPhoto: Du machst die Art von Fotos, die keinesfalls in digitaler Form verbleiben sollten. Sie müssen gedruckt werden. Du weißt es, weil du deine Ausdrucke verkaufst. Hast du vieler solcher Bestellungen ?
Alicja Zmysłowska:
Im Vergleich zu Aufträgen zu Fotoshootings oder Workshops, ist das Interesse an Fotodrucken wesentlich geringer. Hauptsächlich werden sie von meinen Kunden aus dem Ausland bestellt, aber ich hoffe, dass sich das bald ändern wird. 
   
nPhoto: Und wie sehen die Wände in deinem Haus aus?
Alicja Zmysłowska:
Die sind leer und warten auf Drucke von nPhoto. :-)

nPhoto: Ist deine Arbeit mit Tieren auch manchmal gefährlich? Diese Frage ging mir besonders dann durch den Kopf, als ich deine Fotografien von "wilden Seelen", wie du sie nennst, gesehen habe. Fotos von tschechoslowakischen Wolfshunden, Wölfen, American Wolfdogs, Füchsen und australischen Dingos. Warst du jemals in einer Situation, die dir die Haare zu Berge hat stehen lassen?
Alicja Zmysłowska:
Ehrlich gesagt war ich nie in einer Situation, die man gefährlich nennen könnte und in der ich mich von fotografierten Tieren bedroht gefühlt habe. Ich denke, die größte Angst hatte ich, als ich Pferde fotografiert habe, weil sie sehr groß sind und ich sie nicht so gut verstehe, wie es bei Hunden der Fall ist. Letztendlich ist mir damals aber nichts passiert. Außer man bezieht einen Sturz mit ein, der allerdings erst nach einer Session auf einem Parkplatz geschah, nachdem ich ein paar Stunden unter einem Wasserfall mit Hunden gerannt bin. Da bin ich gestolpert, weil sich meine Schnürsenkel gelöst haben... Aber wenn es um Wolfshybride, Wölfe und tschechoslowakische Wolfshunde geht, haben einige von ihnen ein bisschen mehr Zeit gebraucht, bis sie sich an mich gewöhnt haben, aber das sind keine aggressiven Tiere. Sie sind nur schüchterner und brauchen eine Weile, um sich an die neue Situation zu gewöhnen und um sich mir zu näheren.

nPhoto: In Polen ist die Tierfotografie noch nicht so popul'r wie im Ausland. Ist das ein Job, von dem man gut leben kann?
Alicja Zmysłowska:
Ja, man kann davon definitiv gut leben.

nPhoto: Deine Workshops finden u. a. in Finnland, Belgien, England, den Niederlanden, Frankreich und selbstverständlich auch in Polen statt. Wo wecken sie das größte Interesse?
Alicja Zmysłowska:
Die meisten Workshops habe ich in Belgien, England und Dänemark geführt. Ich glaube jedoch, dass das Interesse an der künstlerischen Hundefotografie wächst und ich bekomme aus verschiedenen Ländern immer mehr solcher Einladungen.
   
nPhoto: Wie sieht es in diesem Bereich der Fotografie mit der Gleichstellung aus? Befassen sich damit eher Frauen oder Männer?
Alicja Zmysłowska:
Definitiv Frauen.
   
nPhoto: Bitte um drei Ratschläge für Fotografen, die mit dem Abenteuer Tierfotografie starten möchten. Ein erster Rat von mir: Sich bei deinen Workshops anzumelden!
Alicja Zmysłowska:
Vielen Dank für die Empfehlung meiner Workshops! Ich ermuntere jeden zur Teilnahme, der sich im Bereich der Hundefotografie weiterentwickeln will. Und der wichtigste Rat von mir: Spaß und Freude daran haben, sich nicht entmutigen lassen und es so lange versuchen, bis das gelingt, was man erreichen will. 

 

Das Interview wurde geführt von: Monika Szałajko

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